Prolog

Die Regenbogenpresse nannte sie ganz zu Anfang „Musikräuber“, und das las sich wie ein Kopftätscheln.

Keiner wusste, woher sie kamen.

Vielleicht stammten sie aus dem Innern des Planeten, vielleicht von einem völlig anderen, dort draußen im All. Vielleicht hatten einige Menschen sie heimlich erfunden und konstruiert.

Es war müßig, darüber nachzudenken, denn sie waren da und gingen nicht mehr weg.

Als es vor fünfzehn Jahren die Runde machte, klang es noch drollig: Sie essen Musik. Dann starben die ersten Menschen, dann kamen die Kolonien, und dann nannte man sie fast überall nur noch: Schänder.

Die Leute gerieten einen – geschichtlich gesehen kurzen – Moment in Panik. Anarchie brach sich ihren Weg und Diktaturen folgten, gerade eben so, wie es schon immer gewesen war, wenn die Welt sich zu schnell drehte und die Menschheit mit einem Fuß festklemmte. Sie stolperte und fing sich, würde aber eine ganze Weile hinken.

Und natürlich musste es wehtun.

Es tat weh.

Eine Welt, in der Behörden das Musikmachen verbieten, ist eine graue, trostlose Welt voller Schmerz. Eine Welt, in der sich die Menschen unterdrücken, um auf gar keinen Fall zurück in die Anarchie zu gleiten, ist hart und kalt. Eine graue, trostlose, harte, kalte Welt, in der lebten die Menschen nun.

Aber wenigstens lebten sie, und arrangierten sich mit dem Grauen und Trostlosen, mit dem Harten und Kalten.

An diesem Punkt hat unsere Geschichte ihren Anfang.

Buch-Infos

  • Titel: Noémis Lied: Ein dystopisches Märchen
  • Autor: A.-G. Piel
  • Erscheinungsdatum: 1.11.2013
  • Umfang: 296 Seiten, Softcover, A5
  • ISBN Druckfassung: 978-3-944873-00-8
  • ISBN E-Book: 978-3-944873-01-5
  • Preise Druck: 14,90 €
  • Preise E-Book: 8,49 €
  • Verfügbar (Druckfassung): shop.carow-verlag.de
  • Verfügbar (Kindle-E-Book): Amazon.de